Klara Meindert ist die Lehrerin der 4. Klasse. Die Kinder mögen sie sehr. Aber sie ist schwer krank und seit kurzer Zeit wissen alle, dass sie nicht mehr gesund werden wird. Solange es geht, will sie bei den Kindern in der Klasse bleiben. So können sie sich langsam voneinander verabschieden. Den Eltern wäre es lieber, wenn Frau Meindert nicht mehr in die Schule kommen würde.
Julius und seine Freunde wollen der Lehrerin ein Abschiedsgeschenk machen und bauen ihr einen Sarg. Einen bunten, fröhlichen, vor dem sie keine Angst haben muss. Als Julius’ Mutter herausfindet, was im Schuppen vor sich geht, setzt sie der Sache schnell ein Ende. Sie meint, dass Kinder nicht mit dem Tod konfrontiert werden sollten. Die Kinder sind ratlos. Aber Julius’ Großvater weiß, wie doch noch alles gut werden kann.

"… überrascht – mit der Erkenntnis, dass man auch unbändig fröhlich sein und lachen kann, wenn man zutiefst traurig ist. Ein Kinderbuch – randvoll gefüllt mit Liebe, Trauer, Frohsinn, Schmerz und Zuversicht!"
Gabi Schulze, Alliteratus

"Ein wunderbares Buch, dem man viele Leserinnen und Leser wünscht!"
Astrid Frey, Buchprofile

"Rachel van Kooij wagt sich mutig an dieses Tabu-Thema. Sie nimmt die Kinder ernst und lässt sie ihren eigenen Weg gehen, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Lesen!"
Renate Hoidn, ARD-Text

"Die Antworten, die van Kooij in „Klaras Kiste“ … gibt, sind manchmal überraschend und immer überzeugend. Ihr vielschichtiger Text ist einfühlsam aber nicht sentimental, er ist witzig und auf seine Weise sehr charmant."
Marlene Zöhrer, 1000 und 1 Buch

"Wunderbar einfühlsam setzt sich die Geschichte mit dem Sterben auseinander. Sie zeigt, wie die Kinder zwischen Trauer und Hoffnung hin- und hergerissen sind und wie sie trotzdem fröhlich und ausgelassen sein können. Sehr lesenswert!"
Monika Höna, Südwestpresse

"einfühlsam und stimmig erzählt"
STUBE

"Eine Geschichte vom Abschiednehmen – nicht nur für Kinder und Jugendliche interessant, sondern auch für Erwachsene sehr berührend."

Die glatte, honiggelbe Kiste ist nicht wiederzuerkennen. Mariams Heißluftballon fährt majestätisch am Deckelinneren zwischen Wolkentürmen, die sich strahlend weiß von einem ultramarinblauen Himmel abheben. Wer genau schaut, sieht, dass der Ballonkorb einen Passagier hat. Und wer noch genauer schaut, kann erkennen, dass es die Lehrerin selbst ist. Sie winkt lachend hinunter, als ob sie unter sich Katjas Meer tatsächlich sehen könnte. Der dunkelblaue Stoff liegt in der Kiste, und Katja hat achtzehn bunte Glitzerfische mit großen Stichen darauf festgenäht. Für jeden Schüler einen. Innen haben sie gemeinsam auf den Seitenwänden viele Kinder gemalt. Kinder, die lesen, die rechnen, die hüpfen und laufen, essen, schlafen, lachen und weinen. Und auf jeder Seite kann man auch ein Kind entdecken, das nichts tut. Es schaut nur still hinauf, eine Hand wie zum Gruß gehoben. Wenn später einmal der Deckel draufliegt, werden diese vier Kinder aus jeder Himmelsrichtung dem Heißluftballon nachschauen und ein letztes Mal grüßen.
Die Außenseite der Kiste ist genauso einzigartig geworden.
Ardawen, das treue Pferd, galoppiert die eine Längsseite entlang über eine Blumenwiese. Seine Mähne flattert im Wind. Xandi hat es wunderschön aus einem dünnen Brett mit der Laubsäge ausgeschnitten, schwarz bemalt und festgeklebt. Und Elena hat links und rechts jeweils am Ende der Kiste das Buch gezeichnet.
„Auf diese Weise läuft er aus seiner eigenen Geschichte hinaus und wieder hinein“, erklärt sie.
Auf der anderen Längsseite hat Evelina das Lied der Engel gemalt: Eine Notenzeile mit farbenfrohen Noten. Engel mit Posaunen und Harfen fliegen drunter und drüber. Und weil es irgendwie passt, hat sie in einer Ecke noch den Stern von Betlehem dazugemacht.
Oben auf die Kiste hat Julius seinen Apfelbaum gemalt. Die Äpfel jedoch hat er wie Xandis Pferd aus Holz ausgesägt. Mit Opas Hilfe hat er in jeden Apfel ein kleines Loch gebohrt. An den Ästen hat er viele kleine Ösen befestigt. Mit einem dicken roten Bindfaden hat er schließlich jede einzelne Frucht an den Ästen aufgehängt.
„Du kannst sie auch ankleben“, hat Xandi praktisch gemeint, aber Julius wollte das nicht. Diese Äpfel müssen angeknotet werden. Genauso, wie die Lehrerin es mit dem Bäumchen in ihrem Garten gemacht hat. Ihre allerletzte Idee darf nicht verändert werden.
Vorne auf der kurzen Seite steht nur ein Name in schön geschwungener Schrift: Klara.

Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Wien (Ehrenliste)